Eselwandern in der Südsteiermark
Neben den zahlreichen WEINwanderwegen, die wirklich für jeden Wander-Geschmack etwas bieten, gibt es in der Region rund um die Südsteirische Weinstraße ein weiteres Wander-Highlight: Eselwandern. Wir durften gemeinsam mit „Heidi“ das Grenzgebiet zwischen Österreich und Slowenien näher erkunden – ein ganz besonderes Erlebnis.
Am frühen Sonntagmorgen treffen wir uns in Oberhaag, wo Anita und Horst Winkler ihre Esel Heidi, Florentina, Emily, Blümchen und Hermann zum Eselwandern verleihen. Ob Eintages-, Mehrtages-, Spezial oder Schnuppertouren, wichtig ist immer, „dass man sich auf den Esel einlässt“, erklärt uns Anita (die wir schon hier im Blog kennengelernt haben).
Vor dem Stall warten Heidi und ihre Schwester Flo(rentina) schon aufgesattelt auf uns und eine zweite Wandergruppe. Nach unserem ersten Entzücken („sooo liab!“) und Streicheleinheiten („…und sooo flauschig!“) erklärt und Horst, worauf zu achten ist. Denn es ist normal, dass der Esel mal stehen bleibt. Und auch, dass er oder sie etwas langsamer wandert. Das, und die ganz persönlichen Eigenheiten der Esel machen die Wanderung so spannend, egal ob für Familien mit Kindern, für eine Gruppe Freunde oder sogar als Firmen-Ausflug. „Vom Teambuilding bis zur ganz persönlichen Entschleunigung oder Geduldsprobe – der Esel macht’s möglich“, lacht Horst. Bevor es los geht gibt’s noch eine kurze Bedienungsanleitung: Tipps und Tricks zur Handhabung („immer auf die Ohren achten“), Eigenheiten („Esel können auch bocken und störrisch sein“) und Vorsichtsmaßnahmen („am besten keine Wertgegenstände am Esel verstauen, es kann ja sein dass sie mal ihren eigenen Weg gehen möchte…“).
Danach wandern wir gemeinsam mit Anita bis zum Ausgangspunkt der Wanderwege. Ab hier geht’s alleine als Gruppe weiter: Eselin Flo wandert mit ihrer Herde Richtung St. Pongartzen (und zur Panoramaschenke Tertinek), Heidi nimmt uns mit zur Remschnigg Alm. Ja, genau: Wir sind jetzt die Herde! Und diese wandert gemütlich größtenteils am Grenzpanoramaweg Richtung Osten. Gleich zu Beginn merken wird, dass das „Herdendenken“ ein guter Tipp von Horst war: Wenn sich die Herde bewegt, bewegen sich alle, auch Heidi. Diese scheint an diesem Tag auch besonders motiviert, von „sturer Esel“ keine Spur. Zwar bestimmt sie das Tempo der Gruppe, lässt sich aber mit einem bestimmenden „Nein!“ von den saftigen Grasbüscheln am Wegesrand abhalten. Gemütlich trottet Heidi neben uns her und trägt dabei auch noch brav unser Gepäck. Bis zu 20 kg können die Esel der Wandergruppe abnehmen.
Nach rund 6,7 km mit wunderbaren Aus- und Weitsichten erreichen wir die Remschnigg Alm – auf der heute das Almfest der Weidegemeinschaft stattfindet. Heidi ist hier natürlich auch ein kleines Highlight: Besonders Kinder wollen alles über den Esel wissen. An den übrigen Tagen im Jahr bietet sich die Pogleihütte als Raststation an. Nach einer Stärkung und unzähligen Streicheleinheiten wandern wir dann am selben Weg wieder retour zum Eselhof.
Die insgesamt gut 14 km lange Wanderung zur Remschnigg-Alm ist als Tagestour gedacht. Sie dauert je nach Motivation von Esel und Herde 6-8 Stunden. Eine detaillierte Wegbeschreibung bekommt man bei der Reservierung des Esels (unter www.eselwandern.at) mit, weitere Infos und ein GPS Track kann man HIER finden.
So wie wir alle war vor allem unser jüngster Wanderer, Matthias, von Heidi und der Wanderung vollends begeistert – am liebsten würde er sie gleich mit nach Hause nehmen. „Das geht leider nicht, aber du kannst sie jederzeit besuchen kommen!“, versichert Horst.
Ich persönlich kann das Eselwandern auf jeden Fall weiterempfehlen – danke an die Familie Winkler und Heidi für diese tolle Erfahrung!
Wird auf jeden Fall wiederholt! Matthias schwärmt heute noch von „seiner“ Heidi 🙂 und plant schon den nächsten Ausflug mit ihr.
Super! Hoffentlich erwischt’s auch wieder so ein tolles Wetter 🙂