Geowanderung in Oberhaag – neue Ein- und Ausblicke
Der Name lässt es zwar vermuten, aber die Geowanderung in Oberhaag ist nicht nur für Geologie-Interessierte ein wunderbarer Wanderweg. Der mit rund 5,5 km kürzeste Rundweg der Region bietet interessante, neue Ein- und Ausblicke in die Gesteinsvielfalt in der Steiermark und eignet sich hervorragend als Sonntags-Nachmittags-Wanderung…
Und deshalb haben auch wir das (teilweise) sonnige Wochenende genutzt und uns auf den Weg nach Oberhaag gemacht, auch wenn uns dann bei der Wanderung auf rund 800 m ein kleiner „Schneesturm“ erwischte…
„Achtung Sprenggebiet“
Zugegeben, auch ich war mir nicht bewusst dass es in der Region rund um die Südsteirische Weinstraße eine so große Tagbaufläche gibt, an der auch immer noch aktiv abgebaut wird. Von Oberhaag kommend schlängelt man sich durch den Lieschengraben Richtung Süden, vorbei am Steinbruch. Am Ende der Straße befindet sich der Ausgangspunkt der Geowanderung, die Schaukanzel. Diese Plattform bietet einen beeindruckenden Blick auf die 7 Etagen der 140 m hohen Bruchwand des Diabas-Steinbruchs. Das 26 ha große Areal lässt die Bagger am Talboden winzig, fast wie Kinderspielzeuge, wirken. Kann man sich von dem Ausblick losreißen, sollte man sich den Schautafeln zuwenden – sie bieten interessante Informationen zur Geologie in der Region.
Wir wandern los, und schon wenige Meter nach der Schaukanzel gibt es wieder was zu sehen: Der erste von zahlreichen Gesteinsbrocken, die am Wegesrand warten. Sie wurden angeschliffen und mit Info-Tafeln versehen, diese bieten Wissenswertes über Herkunft, Zusammensetzung, Entstehung und Verwendung der unterschiedlichen Gesteine. Nach dem Kalkstein geht’s weiter, bergauf, wo ein Diabas-Brocken auf uns wartet. Abgebaut in Oberhaag wirft er seinen Blick auf den Steinbruch und in die Landschaft… so wie wir, bevor es weitergeht. Wir wandern über den Zöllnersteig, vorbei an Tuffit und Flaser-Diabas geht es einen schmalen Waldweg hinauf. Oben angekommen steht man direkt an der Grenze zu Slowenien, die Wanderung verläuft hier gleich dem Oberhaager St. Pongratzen- und dem Grenzpanoramaweg. Obwohl manche Hinweisschilder der Geowanderung Wind und Wetter nicht standhalten konnten kann man also nicht vom Weg abkommen. Nach einem kurzen Waldstück folgt eine Lichtung die wiedermal herrlichen Ausblick bietet, einerseits Richtung Österreich und andererseits nach Slowenien.
Im darauffolgenden Waldstück erwischt uns dann der Schnee – aber so schnell er da ist, so schnell ist er auch wieder weg, und begleitet von Sonnenschein erreichen wir die Panoramaschenke Tertinek. Ab Mitte März kann man hier, am Ausstieg der Altenbachklamm, wieder einkehren bevor die Wanderung weitergeht.
Am gemütlichen Rückweg zum Ausgangspunkt kommt man nun bei zahlreichen Gesteinsbrocken vorbei, von Balsalt über Pegmatit, Siderit, Quarz, Schöckelkalk (und vielen mehr) bis hin zum Algenkalk aus Retznei. Danach geht es wieder über den Zöllnersteig retour zur Schaukanzel.
Die Geowanderung in Oberhaag – ein (geologisch) interessanter Weg, der wirklich neue Ein- und Ausblicke in die Region und ihren Untergrund bietet!
Wir haben den ca. 5,5 km langen Rundweg gut 2 Stunden erwandert, die Gesteinsbrocken befinden sich am 2,5 km langen Weg vom Ausgangspunkt zur Panoramaschenke Tertinek. Eine Karte zu den Wanderwegen in Oberhaag gibt es HIER als Download. Auf Outdooractive findet man eine interaktive Karte sowie den GPS-Track zur Tour.
Für all jene, die sich über die Geologie hinaus mit dem Thema „Gestein“ in der Region befassen wollen, gibt es die Mineralienausstellung in Oberhaag, in der Kaiser-Franz-Josef-Jubiläumsvolksschule. Einfach bei Herrn Josef Kolar unter 03455 8034 oder 0664 2429593 voranmelden!
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