Ostern an der Südsteirischen Weinstraße – Von der Fleischweihe zum Oapeckn

Die Osterfeiertage sind nun vorbei, und der Frühling ist endgültig in die Region gezogen. Im zweiten Osterblog gibt’s nochmals Wissenswertes über Osterbräuche rund um die Südsteirische Weinstraße…

Im ersten Blog zu „Ostern an der Südsteirischen Weinstraße“ ging es hauptsächlich um den Osterkorb, und der zweite schließt hier gleich an. Nach dem (strengen) und letzten Fasttag, dem Karfreitag, wird am Karsamstag nach der Fleischweihe der Osterkorb geöffnet. Aber mancherorts beginnen die Traditionen und Brauchtümer um Ostern schon vor der Weihe in der Früh, nämlich beim „Weihfeuer-Tragen“. Am Karsamstag-Morgen wird von Kindern das vor der Pfarrkirche gesegnete Feuer von Haus zu Haus gebracht: Dafür werden „Baumschwämme“ angezündet (meist Zunderschwämme, die vorher gesammelt und getrocknet wurden), die mit ihrem Rauch auch einen typischen Geruch verbreiten. Ist im Haus ein Holzherd/gesetzter Herd vorhanden, wird auch ein Stück des Schwammes ins Feuer gelegt.

Die Fleischweihe wird dann meist etwas später am Vormittag oder frühen Nachmittag abgehalten. Nicht nur in der Kirche, auch bei den einzelnen Kapellen und Wegkreuzen werden die mit bestickten Tüchern bedeckten Osterkörbe gesegnet. Ich habe das Rezept zum Osterbrot vom Brothof Atschko übrigens probiert – mein Brot war zwar optisch nicht perfekt, aber geschmacklich allemal!
Je nach Region wird der Weihkorb dann entweder direkt nach der Weihe oder erst am Ostersonntag geöffnet. Und dann gibt’s auch schon die typische Osterjause: das weiße, leicht süße Osterbrot, Xsölchts (Geselchtes), Eier und Kren schmecken natürlich am besten im Kreise der Familie und Freunde.

Ein besonderer Brauch, der vor allem im Westen der Region noch gepflegt wird, ist das „Böllerschießen“. Dabei werden spezielle Böllergeräte aus Gusseisen mit Schwarzpulver gezündet, sodass ein enormer Knall entsteht.

„Friaga homma bei jedem Gebet gschossn, Samstog, Sunntog und Montog! Die Leit worn zwar orm, und des Pulver woa teia, oba auf des homs Wert glegt!“ – so mein Opa.

Und auch heute hört man hier und da noch die typischen Osterböllereien. Das erste Mal am Ostersonntag bereits um 6 Uhr morgens, dann um 12 Uhr mittags und zum Abendgebet.

In der Osternacht (Karsamstag auf Ostersonntag) werden die Osterfeuer entzündet. Traditionellerweise sind dies Stauden- und Scheiterhaufen, es gibt aber auch sogenannte Zeichenfeuer in der Region: auf den Kuppen der Hügeln brennen liturgische Sinnbilder wie Kreuze, Anker und Herzen (meist allerdings Konstruktionen mit elektrischen Glühbirnen).

Der Ostersonntag ist wie der Ostermontag oft ein Tag der Familie: Man besucht gemeinsam den Ostergottesdienst, und danach kommt natürlich der Osterhase! Beziehungsweise: er war schon da, denn er hat für die großen und kleinen Kinder Nesterl mit bunten Eiern und Süßigkeiten versteckt, die natürlich noch gesucht werden müssen. Die bunt gefärbten Ostereier werden dann zuerst zum Spielen verwendet, zum Beispiel beim „Oapeckn“ (Eierpecken, dabei wird versucht, mit dem eigenen Ei die Spitze des anderen einzuschlagen), und danach meist gleich verspeist. Aber bitte noch Platz lassen! Für die Jause mit dem geweihten Fleisch, dem Kren, dem Osterbrot, und für andere Leckereien wie Osterpinzen, gebackene Osternesterln und den Schoko-Hasen, und und und…

Wer es heuer zu Ostern nicht in die Südsteiermark geschafft hat um die österlichen Traditionen zu erleben – im nächsten Jahr beginnt die Karwoche mit dem Palmsonntag am 20. März, Ostersonntag ist der 27. März 2016 – also kalendarisch die frühesten Osterfeiertage…

 

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