Prickelnde Weinstraße
Wenn steirischer Wein prickeln soll, dann hat oft die Familie Kapun vom Weingut Moser die Finger im Spiel. Nicht nur weil das höchste Weingut Österreichs selbst sechs verschiedene Schaumweine anbietet, sondern auch weil die Abfüllanlage für Frizzante von 200 anderen Weinbauern genutzt wird. So herrscht zum Jahresende, wenn Sekt und Frizzante Hochsaison haben, reger Betrieb im Weingut.
Sekt und Frizzante müssen nicht unbedingt aus Italien oder Frankreich kommen. Davon sind Hugo Kapun und seine Lebensgefährtin Irmgard überzeugt. Seit 2006 füllen sie auf ihren Weingut in Großwalz, ein Ortsteil von Leutschach, Frizzante ab und produzieren sechs verschiedene Schaunweine. Mit großen Erfolg, denn seit 2010 nutzen auch andere Weinbauern die teure Abfüllanlage und sorgen so für eine permanente Auslastung am Weingut. „Inzwischen füllen um die 200 Weinbauern bei uns ihren Frizzante ab. Darunter sind auch große südsteirische Namen“, erzählt Hugo Kapun stolz. In der Südsteiermark gebe es vor allem kleine Weinbauern. Für sie sei der Kauf einer eigenen Frizzante-Anlage nicht leistbar. Deshalb würden viele auf das Weingut Moser zurückgreifen, so Kapun: „Abgefüllt wird das ganze Jahr über.“
Kohlensäure hebt Eigenschaften hervor
Anders als der Sekt, der in der Flasche gärt, ist der Frizzante ein klassischer Wein, der mit Kohlensäure versetzt und unter Druck gesetzt wird. Die Kohlensäure hebt dabei bestimmte Eigenschaften des Weines hervor. So wird zum Beispiel Muskateller noch fruchtiger und frischer. „Besonders wichtig ist dabei, dass die Kohlensäure fein ausperlt. Grobe Perlen, wie etwa beim Mineralwasser, können dazu führen, dass der Wein wieder sauer aufstößt. Das können wir verhindern“, erzählt Hugo Kapun. Die meisten Weine verkauft die Familie Kapun im Direktvertrieb. Dabei hilft auch der Buschenschank und der Bauernladen, der die Gäste zum abgelegenen Weingut an der slowenischen Grenze lockt. Derzeit ist der Buschenschank jedoch in der Winterpause.
Höchstes Weingut Österreichs
Im Frühjahr zahlt sich ein Besuch des Weingutes aber aus. Auch weil die Familie Kapun mit einer ganz speziellen Besonderheit aufwarten kann. Das Weingut Moser ist das höchstgelegene Weingut Österreichs. Der Gesetzgeber sieht nämlich Weinbau in Österreich nur zwischen 300 und 600 Höhenmeter vor. Das Weingut Moser, mit einer Höhenlage von 700 Metern, hat jedoch eine Sondergenehmigung. Denn schon seit dem 17. Jahrhundert wird hier Wein angebaut. „Auf so hoher Lage ist Weinbau natürlich mit viel Arbeit und gleichzeitig geringeren Ertrag verbunden. Das führt aber auch dazu, dass die Aromakonzentration in den Weintrauben deutlich höher ist“, sagt Kapun, „Das ist wie mit der Erdbeere. Eine Walderdbeere schmeckt auch viel intensiver, bringt dafür aber weniger Früchte hervor.“
Schaumweinsteuer schadet Weinbauern
Steirischer Frizzante ist ein Winzerprodukt, der mit den industriell hergestellten Schaumweinen aus dem Supermarkt nicht konkurrieren will. „Uns ist wichtig, dass Wein keine industrielle Handelsware wird“, bestätigt Kapun. Deshalb blickt man beim Weingut Moser mit Sorge auf die geplante Schaumweinsteuer. Bis zu einen Euro pro Flasche könnte dann vom Staat kassiert werden. „Für uns Weinbauern wäre das eine Katastrophe“, warnt Hugo Kapun, „Die großen Industriellen können die steigenden Kosten relativ leicht abfedern und sich einen Teil bei den Lieferanten holen. Das können wir nicht machen.“ Dadurch würde der Trend zurück zu billigen Schaumwein aus dem Supermarkt gehen. Denn schon jetzt ist steirischer Frizzante deutlich teurer als die Massenware.
Weingut Moser
Großwalz 81
8463 Leutschach
Email: office@weingut-moser.at
Telefon: 03454 64 02
http://www.weingut-moser.at
Sehr geehrte Familie Kapun!
Wir betreiben einen kleinen Weingarten und würden gerne unseren Wein zu Frizzante verabeiten lassen.
Die Kontaktadresse haben wir von der Familie Grabin/Buschenschank.
Wir freuen uns über baldige Rückmeldung und verbleiben
Mit freundlichen Grüßen aus dem Steirischen Vulkanland
Brigitte Binder