Rebschnitt: Jungbrunnen für den Weinstock

Test
Anton Pilch kümmert sich im Winter um den Rebschnitt.
Nur eine alte Rebe bleibt übrig. Aus ihr wachsen die jungen Triebe.
Nur eine alte Rebe bleibt übrig. Aus ihr wachsen die jungen Triebe.
Doch auch im Keller ist viel zu tun.
Doch auch im Keller ist viel zu tun.

Wer glaubt, dass im Winter der Weinbauer zur Ruhe kommt, der hat geirrt. Obwohl der Buschenschank geschlossen und die Weinlese vorbei ist, am Weingut gibt es immer etwas zu tun. Nicht nur in der Selchkammer, sondern auch im Weinberg und vor allem im Keller. Für den aktuellen Jahrgang 2014 aber auch für das kommende Weinjahr ist der Winter eine entscheidende Jahreszeit, weiß Kellermeister Anton Pilch aus Ratsch an der Weinstraße.

“Im November ist die Saison vorbei. Dann beginnt die Arbeit für das neue Jahr,” erzählt Anton Pilch, während er einen seiner täglichen Kontrollgänge im Keller des Weingut Pilch in Ratsch an der Weinstraße macht. Dann, wenn die Gäste sich verabschieden ist endlich die Zeit, in der die Weinbauern sich zum Beispiel um die Buschenschankjause für das Jahr 2014 kümmern können. “Das Fleisch braucht Zeit und die tiefen Temperaturen um reifen zu können. Das geht im Sommer nicht, denn teure Reifekammern können sich kleine Betriebe nicht leisten”, erzählt Pilch vom Werdegang einer Brettljause. Dem Weinstraßenbesucher ist oft der Aufwand nicht bewusst, den die Weinbauern dabei betreiben. „Wir verarbeiten ganze Schweinehälften, bei uns wird alles selbst gemacht“, erzählt Pilch. Es sei dabei sehr schwierig vorauszuplanen, wie viel Fleisch man für das ganze Jahr benötigt. Denn danach noch etwas zu produzieren sei schwierig, so Pilch. Hier sei viel Erfahrung gefragt, wie auch beim Wein, der auch im Winter eine kritische Zeit erlebt.

Manche Weine brauchen länger
Nach der Gärung sind die Tanks voll und der Wein entwickelt sich. „Jedes Fass hat ein Eigenleben, das man beobachten muss. Manche Fässer brauchen dabei mehr Aufmerksamkeit als andere. Da muss man dann jeden Tag im Keller sein. Das ist wie ein Ritual und dauert oft nicht länger als eine halbe Stunde.“, berichtet der Kellermeister. Gesteuert wird die Entwicklung des Weines vor allem über die Temperatur. Je wärmer es ist, desto schneller läuft die Entwicklung. Bis Dezember findet aber zuerst die Gärung statt. „Manche Weine brauchen dabei länger. Wir haben selbst heuer zwei Weine gehabt, die bis Weihnachten gebraucht haben, um die Gärung abzuschließen“, so Pilch. Außerdem müsse die Hefe in der Schwebe gehalten werden. Deshalb wird einmal pro Woche umgerührt und alle drei Wochen findet eine Schwefelkontrolle statt. Der Wein ist jetzt noch trüb, so wie wir es auch vom Sturm kennen. Das macht die Hefe, die noch immer im Wein vorhanden ist.

Jahrgang 2013 ab Februar erhältlich
„Kommende Woche werden wir damit beginnen den Wein von der Hefe zu trennen und das Abfüllen vorzubereiten. Dann bekommt der Wein von der Bundesprüfstelle eine Prüfnummer. Dabei werden Säuregehalt und Geschmack kontrolliert. Mitte Februar soll der neue Jahrgang 2013 dann in den Verkauf gehen. Er lasse sich mit den Weinen etwas länger Zeit, da die Kunden derzeit lieber reife Weine trinken würden. So habe er auch einen Rotwein im Programm, der 24 Monate im Eichenfass reift. Am 1. März sperrt dann auch der Buschenschank wieder auf und die Weinsaison kann beginnen.

Eine besonders wichtige Arbeit findet jedoch im Weingarten statt. Denn im Winter ist der Rebschnitt fällig. „Der Rebschnitt ist entscheidend für den Ertrag des kommenden Jahres. Er hält den Rebstock jung und leistungsfähig“, erklärt Anton Pilch die Wichtigkeit des winterlichen Rebschnittes. Grundsätzlich sind in der Südsteiermark zwei Anbaumethoden verbreitet. Die Hängekultur und der Bogenschnitt, der auch am Weingut Pilch eingesetzt wird.

Rebschnitt hält Weinstock jung
Jeder Rebstock hat acht bis zwölf Reben. Alle bis auf eine Rebe werden beim Bogenschnitt weggeschnitten. Die übriggebliebene Rebe wird an einem querverlaufenden Draht gebunden. Diese Rebe verfügt wieder über acht bis zwölf Knospen, die im Frühjahr zu neuen Reben wachsen. „Der Rebschnitt ist derzeit eine angenehme Arbeit, da es nicht besonders kalt ist und auch kein Schnee liegt. Das erleichtert die Arbeit“, freut sich Anton Pilch. Lang dürfe es aber nicht mehr warm bleiben. Wenn die Sonnenstunden mehr werden und die Temperaturen hoch, dann könnte der Weinstock zu früh austreiben und danach abfrieren. Das würde sich enorm auf den Ertrag des Weinjahres 2014 auswirken. Mit dem aktuellen Jahrgang 2013 ist Anton Pilch übrigens sehr zufrieden: „Wir haben mehr Schäden durch die Trockenheit erwartet. Mit der Aromatik und den Extraktwerten sind wir sehr glücklich.“

Weingut Pilch
Ottenberg 34
8461 Ratsch a.d. Weinstrasse
Tel: +43 (0) 3453 / 2582

E-Mail: info@weingut-pilch.at
www.weingut-pilch.at

 

Ein Gedanke zu „Rebschnitt: Jungbrunnen für den Weinstock

  • 27. Juni 2016 um 12:10
    Permalink

    nach dem heurigen frostschaden treiben nun die esstraubenstöcke unkonntrolliert lange neue triebe bis zu 2 m l. und viele in alle richtungen. ist dies zu belassen oder wenn schneiden, dann wie oder wann??

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