Das Sulmtaler Huhn, beinahe ausgestorben und verdrängt von der industriellen Massenproduktion erfährt seit Kurzem eine Renaissance und erobert seinen Platz als begehrtes Geflügel in der guten Küche zurück. Ein Huhn mit großer kulinarischer Vergangenheit – galt es doch im ausgehenden 19. Jahrhundert an Kaiser- und Königshöfen ob seines wohlschmeckenden Fleisches als besonders wertvoll und durfte auf keiner festlichen Tafel fehlen.
Das Projekt
Im Rahmen des LEADER-Projektes „Mythenreich – Archäologiepark Südsteirisches Weinland“ Teilprojekt „Sulmtaler Huhn“ begannen 2004 der Landwirt u. Gastronom Koschak Anton und Zöhrer Georg, Mitbegründer des Naturparks, unter wissenschaftlicher Begleitung der Universitäten Marburg, Laibach und mittlerweile auch Wien und dem anerkannten Geflügelexperten Dr.vet. Strahl mit der “Zuchtoptimierung” der langsam wachsenden Naturrasse Sulmtaler. Elterntierherden wurden aufgebaut, Zucht- und Mastrichtlinien definiert und die ersten Bauern eingebunden. Nun sind es bereits über 100 Landwirte, die sich wieder mit Aufzucht und Mast des Sulmtalers beschäftigen. Ein Teil hat sich in einer Vermarktungsgemeinschaft organisiert. 2007 ging das Projekt an die Öffentlichkeit und das Sulmtaler Huhn wurde am österreichischen Markt zum Kauf angeboten. Organisiert und finanziert wird das Projekt über die Sulmtaler Vermarktungs-GmbH. Zurzeit sind 17 landwirtschaftliche Partnerbetriebe direkt am Projekt beteiligt.
Immer mehr Konsumenten wollen Lebensmittel „im Wortsinn“ erkennen und wertschätzen auch die Leistungen der Bauern dahinter. So sehen viele Landwirte/innen im südsteirischen Hügelland im Sulmtaler Huhn eine gute Möglichkeit mit einem hochwertigen „Nischenprodukt“ – ein Massenprodukt kann und soll es wegen des Haltungsaufwandes nie werden – aus ihren kleinen Landwirtschaften ein faires Zusatzeinkommen zu erzielen.
Das langsam wachsende steirische Edelhuhn braucht 28 bis 31 Wochen – also rund 6mal solange wie andere Masthühner –bis es seine unvergleichliche Qualität erreicht. Neben dem Plus an Lebenszeit bekommt es gentechnikfreies regionales Futter (eigenen Sulmtaler Futterrezeptur basierend auf regionalen Futterkomponenten v.a. Kürbispresskuchen), artgerechte Haltungsbedingungen, viel Platz im Stall und weiten Auslauf, optimierte Hygienestandards und ein probiotisches Gesundheitsprogramm.
Bereits mehr als 100 Bauern sorgen für den Erhalt des von Slow Food International in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommenen Geflügels. Der „Geschützte Geographisches Herkunftsschutz“ ist im Antragsstadium. Mit der „Popularität“ des Sulmtalers sehen auch Gastronomie und Tourismus die Möglichkeit mit diesem regionalen Produkt und der Philosophie von Slow Food Lebensqualität anzusprechen.
Mittlerweile erfolgt eine österreichweite Zustellung für Feinkosthändler, Hotellerie und Gastronomie, weiters gibt es 30 Abholstandorte in Österreich für Privatkunden und auch am deutschen Markt (München) hat sich das Sulmtaler Huhn bereits positioniert.
Durch das Sulmtaler Huhn erfolgt eine Aufwertung landwirtschaftlicher Leistungen und es konnte eine nachhaltige Erwerbsmöglichkeit mit Fairtrade Charakter für die regionale Landwirtschaft geschaffen werden. Dadurch wird auch ein Beitrag zur Revitalisierung alter Stallsubstanz und zur Landschaftserhaltung von „Ungunstlagen“ geleistet.
Die Marke Sulmtaler Huhn, eine internationale Spezialität mit regionalem Bezug (Steiermark), hat sich als kulinarische Besonderheit der Region Südsteiermark etabliert, war unter anderem Gewinner der Trophee Gourmet A la Carte 2008 und wurde vom Kuratorim Kulinarisches Erbe Österreich ausgezeichnet. Neben den drei Grundprodukten Sulmtaler Hendl, Sulmtaler Kaiserhahn und Sulmtaler Kapaun sind auch bereits die ersten convenience Produkte am Markt: Sulmtaler Rillette(Kooperation mit Firma Hink GmbH) und Sulmtaler Galantine(Rollbraten; Tom Riederer) und geräucherte Galantine (Fleischerei Hasewend).
Nähere Informationen finden Sie unter: http://www.sulmtaler.at/